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Los geht's

Projekt ELEVATE

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Der Anfang

Allein in Deutschland gibt es 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer*innen und schätzungsweise noch dreimal mehr Menschen, die im Alltag mit Rollator und Kinderwagen unterwegs sind. Dazu kommt eine Menge von Leuten mit Fahrrad oder schwerem Gepäck. In deutschen Städten nutzt ein Großteil von ihnen öffentliche Verkehrsmittel. Um die S- Bahn-, U-Bahn-, Tram- und Bussteige zu erreichen, sind sie auf funktionierende Aufzüge angewiesen – allen voran die Rollstuhlfahrer*innen, denn für sie geht's nicht ohne!


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Dann muss man den Kinderwagen, das Gepäck oder das Fahrrad die Treppe hochschleppen. Das ist nervig, aber mit Hilfe netter Mitmenschen noch machbar.
Eine Person mit Rollstuhl steckt in so einem Moment allerdings direkt in der Klemme – denn ein ausgefallener Aufzug bedeutet, dass die geplante Verbindung nicht klappt, die Reisekette abrupt unterbrochen wird und nun Umwege, Verspätungen oder eine lange Wartezeit anstehen.
Und was, wenn man mit einem 180-Kilo-schweren E-Rolli die letzte U-Bahn nimmt und dann ausgerechnet der Aufzug der Ziel-Station nachts um 2 Uhr außer Betrieb ist?
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Zu wissen, welche Aufzüge gerade nicht in Betrieb sind, ist für Personen mit Mobilitätseinschränkung im Alltag enorm wichtig. In Berlin informierten daher 2011 die Berliner S-Bahn und die BVG – jeder für sich – auf ihren Webseiten darüber. Das Problem: Die Infos waren damals schwer auffindbar. Und Reisende mussten immer beide Webseiten prüfen. Denn welcher Fahrgast weiß schon, welcher Aufzug von welchem Verkehrsunternehmen betrieben wird?
Beide Datenquellen zusammenzubringen und auf einer Plattform anzuzeigen... Das wäre eine simple, nutzerfreundliche Lösung für mehr Planbarkeit!
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I. Phase: Der Hackathon

Unser Sozialhelden-Team erkannte 2011 den großen Mehrwert, den ein zentraler Informationsdienst für Aufzüge in Berlin haben würde. Getreu unserem Motto "Einfach mal machen" versuchten wir in einem Hackathon – dem "Random Hack of Kindness" – die Datenquellen von S-Bahn und BVG anzuzapfen und zusammenzuführen. Mit Erfolg...

Foto: Anke Domscheidt-Berg / Flickr

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Raul Krauthausen und Holger Dieterich vom Sozialhelden e.V. beim "Random Hack of Kindness" 2011 in Berlin.
Ich bin damit einverstanden, dass mir YouTube Videos gezeigt werden. Mehr Informationen

Um externe Dienste auszuschalten, hier Einstellungen ändern.

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III. Phase: BrokenLifts 2.0

Nachdem wir mit dem ersten Prototypen gezeigt hatten, dass die Vernetzung der Aufzugsdaten möglich ist, wendeten wir uns 2013 an die Verkehrsunternehmen in Berlin. In Gesprächen mit dem VBB, der BVG und der S-Bahn entwickelten wir die Idee weiter – ganz offiziell mit Erlaubnis und Unterstützung aller Akteure. Zusammen mit dem Projektbüro .HENKELHIEDL erstellten wir den Aufzugsinformationsdienst BrokenLifts.org, der 2014 online ging.
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Vorher/Nacher Ansicht

Vorher/Nachher-Ansicht starten
Die Webseite BrokenLifts.org zeigt den aktuellen Status von mehr als 400 Aufzügen im ÖPNV-Netz von Berlin und Brandenburg an. Das heißt: Erstmalig sind alle Aufzugstörungsinformationen von S-Bahn Berlin und BVG übersichtlich in einem Dienst enthalten.
Wir haben dafür ein RSS-Format entwickelt, das alle 15 Minuten die Daten synchronisiert. Denn: Moderne Aufzüge haben W-Lan und senden selbst ihren Betriebsstatus an die Betreiber. Diese Daten werden für die Echtzeitinformation auf BrokenLifts.org genutzt.
Wie das praktisch aussieht, kann man sich hier in der "Vorher-Nachher"-Ansicht anschauen.
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IV. Phase Daten und die Deutsche Bahn

Am 22.11.2013 machte Sozialhelden-Gründer Raul Krauthausen während der Anreise zu einem Vortrag eine enttäuschende Erfahrung mit der Deutschen Bahn: Am Zielbahnhof war der bestellte Mobilitätsservice zu langsam, um ihn mit dem Hublift wie geplant aus dem Zug aussteigen zu lassen. Der Zug fuhr weiter. Das führte zu einem ziemlichen Chaos in seiner Tagesplanung. Hinterher machte er seinem Ärger über Twitter und in seinem Blog Luft und die Bild-Zeitung berichtete über den Vorfall. Einige Tage später rief ihn der damalige Vorstandsvorsitzende der DB, Dr. Rüdiger Grube, persönlich an und entschuldigte sich. Raul Krauthausen nutzte diese Gelegenheit geistesgegenwärtig, um mit Herrn Grube einen persönlichen Termin zu vereinbaren, damit wir ihm BrokenLifts vorstellen können. Schließlich wollten wir unsere Ideen und Lösungen auch außerhalb von Berlin umsetzen. 

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V. Phase: Gesellschaft verändern

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Auch die Politik erreichten wir mit BrokenLifts. Im Dezember 2016 wurden wir mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet. Im Rahmen des Wettbewerbs prämierten die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) wegweisende Best-Practice-Projekte zum Schwerpunktthema Teilhabe. Deutschlandweit bewarben sich rund 350 Startups, Unternehmen, Verbände und Forschungsinstitutionen mit ihren Projekten zum Thema "Intelligente Mobilität". Eine 16-köpfige Expertenjury unter dem Vorsitz von Dorothee Bär, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim BMVI, kürte die zehn Sieger des Wettbewerbs.
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VI. Projekt ELEVATE

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Im Projekt ELEVATE haben wir 2017 dann begonnen, das Thema Aufzüge und Open Data auf die nächste Stufe zu heben und ein Austauschformat geschaffen, um die Daten von Aufzügen bundesweit in einem Informationsdienst verfügbar zu machen. Gefördert wurde das Projekt im mFund des Bundesministeriums für Verkehr und Digitale Infrastruktur.

2.957 Aufzüge von verschiedenen Datenprovidern wurden harmonisiert. Fahrtreppen wurden ins Austauschformat mit aufgenommen. Wir haben eine API entwickelt und angepasst. Wir haben einen Sensor entwickelt und erfolgreich getestet. u.v.m.



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VII. Phase: Vision

Was wäre, wenn ein Rollstuhlfahrer zukünftig eine Information zu einem Aufzug auf seiner täglichen Strecke automatisch eine halbe Stunde vor Fahrtantritt auf sein Smartphone zugeschickt bekommt? In Echtzeit informiert wird, dass er noch eine Station weiter fahren muss, während er schon in der U-Bahn ist? Und das Ganze auch auf dem Weg von Berlin nach Paris funktioniert und eine Rollstuhlfahrerin in einer fremden Stadt den gleichen Service nutzen kann?

Unsere Vision ist, Aufzugsinformationen in das Routing der großen und global genutzten Mainstream-Dienste zu bekommen, um die Mobilität für Menschen mit Behinderung weiter zu erhöhen.
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Wie ein Dienst die neue Schnittstelle mit Aufzugsinformationen von ELEVATE nutzen kann, spielten wir beispielhaft an unserem eigenen Karten-Dienst Wheelmap.org, der Online-Karte für rollstuhlgerechte Orte, durch: Wir integrierten 2018 im Projektverlauf die Daten für Aufzüge und Fahrtreppen aus dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg in die Karte und lassen nun in Echtzeit den Betriebsstatus im geläufigen Ampelsystem von Wheelmap.org anzeigen.
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Bei der Harmonisierung von Daten und der Erstellung einer technischen Schnittstelle gab es einige wichtige Etappen, für die wir Lösungen finden mussten. Dabei ließen wir uns von unserer Vision leiten – dass in Zukunft standardmäßig alle Routing-Apps die Informationen zum Betriebsstatus von Aufzügen für die Kalkulation der Strecke mit berücksichtigen. 

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Zu einer vollständigen Open-Data-Offensive für Aufzüge gehört auch, zunächst einmal die nötigen Grundbedingungen zu schaffen. Im Fall von ELEVATE heißt das, bisher nicht digitalisierte Aufzüge, die noch keine Daten senden, zu digitalisieren. Im Dezember 2017 stellten wir uns daher für ELEVATE einer kleinen Makeathon-Challenge: Welche Lösung gibt es, um eine autarke Hardwareeinheit so zu konstruieren, dass gemessen werden kann, ob ein Aufzug fährt oder nicht? Zusammen mit "ubirch" und dem Aufzughersteller Schindler konstruierten wir eine Hardware-Einheit, die aus einem Mikrocontroller, einem Beschleunigungssensor, einer SIM-Karte und einer Batterie besteht und die wir auf der Aufzugskabine befestigten.
Es funktionierte! Die gesendeten Daten liefen bei jeder Fahrt des Aufzugs als Echtzeitdaten auf dem Server ein: “Wir können sehen, ob der Aufzug fährt, in welche Richtung und sogar, ob ein Not-Stopp stattgefunden hat”, erklärt Maker und IT-Entwickler Sebastian.
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Interviews mit WegbegleiterInnen

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